Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit, E-Mobilität: Stichworte, die stellvertretend für die Zukunftsfähigkeit einer Welt stehen, die die Herausforderung annimmt, die Lebensgrundlagen seiner Bürger und Unternehmen gleichermaßen zu sichern. Und obwohl moderne Energieversorgung und Mobilität eng verknüpft sind, ist zeitgemäße Mobilität mehr als nur der Wechsel vom Verbrenner zum E-Fahrzeug. Was braucht es, damit Mobilität der Zukunft erfolgreich gelingt?
Umstieg aufs E-Fahrzeug – lohnt sich das?
Umweltschutz- und Kosten Argumente sind gut, aber genügen nicht, um Bürger zum Umstieg auf E-Fahrzeuge zu bewegen. Die Anschaffung von E-Autos und Hybriden wird umfangreich staatlich gefördert, aber echte Anreize sehen anders aus. Die Vorteile von E-Mobilität müssen überwiegen, sprich, sie muss Verbrennern überlegen oder zumindest mit diesen auf Augenhöhe sein – in Komfort, Kosten und Erreichbarkeit. Neben dem vergleichsweise hohen Anschaffungspreis ist auch bei der Akku-Reichweite noch immer Luft nach oben. Spätestens nach wenigen hundert Kilometern muss das neue E-Auto an der Ladesäule andocken und E-Saft tanken – sofern eine E-Tankstelle passenden Typs zeitnah verfügbar ist. Hier den Ansprüchen gerecht zu werden und Bürgern wie Unternehmen den Wechsel schmackhaft zu machen, ist Aufgabe der Kommunen. Sie müssen die verlässliche Infrastruktur bereitstellen.
Mobilitätswandel gestalten: Welche Maßnahmen packen Kommunen an?
Leider ist das Netz an Ladesäulen in Deutschland weder optimal noch als einheitliches System ausgebaut. Während sich in den fünfzig größten Städten über 10.000 Einwohner eine Ladestation teilen, ist die potenzielle Nutzerzahl in anderen Metropolen Europas lediglich dreistellig. Das Wirtschaftsministerium stellt Millionen an Fördermitteln für die kommunale Ladeinfrastruktur bereit, die es vor allem in den ländlichen Regionen abzurufen gilt. Warum also kommt der Wandel nur schleppend voran? Weil die Zukunft der Mobilität nur so gut ist wie die dabei genutzten Mobilitätskonzepte. Grundsätzlich setzen Kommunen dazu an verschiedenen Hebeln an: Dort bemüht man sich, die Attraktivität des ÖPNV quantitativ wie qualitativ zu optimieren und (E-)Busse und Bahnen als bezahlbare Alternative ins Spiel zu bringen. Selbstfahrer sollen von flächendeckenden Ladestationen und Parkmöglichkeiten für E-Autos und E-Lieferfahrzeuge profitieren, so das ehrgeizige Ziel. Darüber hinaus investieren die Städte in Ladestationen plus Fuhrparks verlässlich verfügbarer Mietfahrzeuge wie E-Autos, E-Scooter, E-Bikes oder Pedelecs, ergänzt durch gewerbsmäßige Angebote an E-Leihfahrzeugen und Carsharing. Und um auf die steigende Zahl der E-Mobile irgendwie vorbereitet zu sein, baut man die eine oder andere Fahrradstraße.
Stadtplanung und Mobilität: Experten ins Boot holen
Nicht selten präsentiert sich das Mobilitätsengagement deutscher Städte und Gemeinden als ein Flickenteppich guter Absichten. Innovative Ideen, die erfolgreicher sind, eint dagegen eine Eigenschaft: Hier ist jede Mobility Solution durchdacht. Dies bedeutet, dass keine Mobility Solution für sich steht, sondern nur im Kontext Lebensraum sinnvolle Effekte entfaltet! Denn E-Mobilität, allgemeine Infrastruktur, Transportwesen sowie öffentlicher Nah-, Fern- und Güterverkehr – sie alle sind Teil erfolgreicher Mobilität der Zukunft. Viele Städte haben bereits erkannt, dass sie den Weg Richtung Wandel nicht allein gehen müssen – und holen Experten ins Boot. Solche Dienstleister für Mobility Solution beginnen mit der Analyse des Ist-Zustandes: Wo stehen wir als Kommune, wo wollen wir hin – und wie gelingt dies schnell und kosteneffizient? Diese Berater verfügen über einen Background beim Thema Automotive, Technologie, Forschung und Entwicklung – und bewegen sich an den Schnittstellen zu Mobilitätsdienstleistern, Betreibern von Infrastrukturen und öffentlichen Einrichtungen. So bringt man von Anfang an alle Beteiligten und Interessenvertreter an einen Tisch – bereit, Netzwerke zu bilden. Nur, wer das große Ganze sieht, kann die volkswirtschaftlichen Kosten umfangreicher Mobilitätsvorhaben realistisch einschätzen.
Infrastrukturwandel: Erst analysieren, dann investieren!
Den Wandel muss sich auch rechnen! Neuartige Mobilitätskonzepte und verkehrliche Veränderungen in bestehenden Systemen sind komplex und wirken sich auf das Mobilitätsangebot einer Kommune vielfältig aus. Schon in der Planungsphase müssen daher Ziele exakt definiert und die Beziehungen von Ursache und Wirkung klar sein. Experten für Mobility Solution begleiten solchen Infrastrukturwandel aktiv und unterziehen die Umsetzung fortlaufend kritischer Überprüfung: Was klappt bereits gut? Und wo hakt es noch, was ist anzupassen? Strukturanalysen nehmen dazu Gemeinde- und Raumstruktur in den Blick, formulieren Strukturprognosen im Rahmen demographischer Szenarienbildung, führen Nutzwertanalysen durch u. v. m. Auch Nahverkehrskonzepte kommen auf den Prüfstand: Wie gut ist die Angebots- und Beförderungsqualität? Welche Mobilitätsbedarf besteht, was wird verkehrsmäßig wo nachgefragt? Und statt Änderungen sofort in die Praxis umzusetzen, setzt moderne Mobilitätsplanung auf die Simulation erfolgversprechender Szenarien, bevor öffentliche Haushaltsmittel fließen.
Virtual City: Simulation von Stau bis Baustelle
Priorität hat, dass ein Mobilitätsangebot geschmeidig ins andere greift und man sich gegenseitig ergänzt: Je besser flächendeckende Mobilität klappt, umso ausfallsicherer ist das Angebot insgesamt! All dies lässt sich im Vorab – wie z. B. die Einrichtung temporärer Baustellen – am Modell einer virtuellen Stadt simulieren – unter Einbindung von Daten aus Kartenmaterial etc. Jedes Verkehrsvorhaben kann teuer werden, muss es aber nicht: Simulation im Vorfeld hilft auch, Kosten und Realisierungszeiträume zu beziffern.
Mobilitätskonzepte müssen vernetzt, intelligent und realitätsnah sein
In Deutschland sind derzeit über 40 Mio. Kraftfahrzeuge im Individualverkehr unterwegs, Tendenz steigend – damit haben wir die dritthöchste Pkw-Dichte weltweit. Es liegt auf der Hand: Ohne Mobilität kein brummender Wirtschaftsmotor! Digitalisierung, Share Economy, Elektromobilität sowie autonomes und vernetztes Fahren gehören längst dazu. Im Zuge dessen hilft Smart Mobility Städten und Gemeinden dabei, die wachsenden Verkehrsströme intelligent zu steuern. Statt im Trüben zu fischen und Mobiltätsangebote nach dem Prinzip Trial & Error zu konzipieren: Innovative Mobilitätskonzepte müssen realitätsnah sein, damit der Bürger diese akzeptiert. Als ein solcher Flop dürfen vielerorts die E-Roller gelten – hoffnungsfroh platziert, aber kaum nachgefragt, weil nicht bedürfnisgerecht genug. Was zeigt, dass ein vergleichsweise wirtschaftliches Projekt nicht zwingend das Beste ist, sondern jenes, das mit attraktivem Kosten-Nutzen-Verhältnis überzeugt.
Verkehrspolitik muss umdenken: Assistenzsysteme, GIS-Daten, autonom fahren
Öffentliche Planungsprozesse binden den Bürger ein – über Befragungen, Workshops und Bürgerwerkstätten. Auch hier lassen sich gezielt spezielle Tools zur 3D-Visualisierung einsetzen: Das ist verkehrlich möglich – und so könnte es aussehen! Auf diese Weise nehmen Projekte von Stadt- und Infrastrukturplanung sowie Verkehrs- und Logistikplanung erste Konturen an. Immer gehören Mobilität und Digitalisierung zusammen: Mehr als jeder Fünfte nutzt schon eine Mobilitäts-App. Die Entwicklung intelligenter Assistenzsysteme, autonomes Fahren und vernetzter Fahrzeuge ist der nächste Schritt in Richtung smarter städteplanerischer Mobilitätskonzepte. Was ist damit möglich – und was muss moderne Stadtplanung hier leisten? Wie wird die Mobilität von morgen aussehen? Auf Basis von GIS-Daten aus Geoinformationssystemen kann Plug-and-Play-Technologie heute jede Art Verkehrsinfrastruktur in 3D zeigen, alle möglichen Verkehrsszenarien an Knotenpunkten simulieren oder Ströme von Autos, Fahrrädern und Fußgängern zeigen. Dabei stellt die Vernetzung von ÖPNV, autonom fahrender Autos und weiteren Verkehrsmitteln eine der kommenden Herausforderungen für Verkehrspolitiker, Kommunen und Unternehmen dar.
Mobilität der Zukunft: Nutzeraffin, sicher, wirtschaftlich stark
Schon heute lebt und arbeitet fast die Hälfte der Weltbevölkerung im urbanisierten Raum. Menschen, die mit Nahrung, Energie und Mobilität versorgt sein wollen. All dies sind unverzichtbare Lebensgrundlagen. Soll Mobilität der Zukunft gelingen, muss die Versorgung innerhalb von Lebensräumen maximal vernetzt und miteinander verzahnt sein, um die Wirtschaftsleistung eines Landes zu sichern und die Bedürfnisse aller so gut wie möglich zu erfüllen. Die neuen Mobilitätsangebote müssen dazu in höchstem Maße nutzeraffin und passgenau sein. Die ideale Mobilität der Zukunft? Ist bedarfsgerecht, kostengünstig, sicher, gut verfügbar – und selbstverständlich nachhaltig. Kluge Planung, Steuerung und Koordination komplexer Entwicklungsvorhaben bereitet den Weg dorthin!
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